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Die essenzielle Notwendigkeit organisationaler Resilienz

Wie resilient ist deine Organisation? Und warum ist eine hohe organisationale Resilienz anzustreben?

In Zeiten von Corona haben wir uns häufig mit dem Thema der individuellen persönlichen Resilienz einzelner Personen beschäftigt. Hier stehen vor allem folgende Fragen im Vordergrund: Wie kann die individuelle Person sicherstellen, dass sie Herausforderungen und Krisen bewältigt? Welche Faktoren begünstigen eine hohe Resilienz und wie kann ich meine persönliche Resilienz steigern? (In dem Blogartikel „5 Schritte zu höherer Resilienz“ erfährst du mehr zum Thema Resilienz.)

Heute wollen wir aber den Fokus auf die organisationale Resilienz setzen. Hier steht die Widerstandsfähigkeit und die Belastbarkeit der Organisation als Gesamtheit im Vordergrund und nicht die der individuellen Person.

Wie resilient, wie widerstandsfähig, ist deine Organisation? Wie gut geht ihr mit Veränderungen und Krisen um? Wie habt ihr zum Beispiel die Herausforderung, die mit der Coronapandemie einherging, bewältigt? Seid ihr stärker aus der Krise hervorgegangen und habt ihr vielleicht neue Geschäftsideen umgesetzt? Oder seid ihr im Sturm umgefallen und kämpft jetzt mit dem Wiederauferstehen?

Die Pandemie war eine unvorhergesehene Herausforderung. Die Welle brach unvorbereitet auf uns ein. Zukünftig werden uns voraussichtlich immer mehr Herausforderungen bevorstehen. Der demografische Wandel, der gesellschaftliche Wandel mit dem einhergehenden Wertewandel, der technologische Wandel und die Digitalisierung, Umwelteinflüsse durch Klimawandel und sonstige nicht vorherzusehende Veränderungen werden unsere Organisationen und unseren Alltag beeinflussen. Die Anforderungen an die Flexibilität der Organisationen nimmt zu. Das Rad dreht sich schneller als vor 20 Jahren. Die organisationale Resilienz gewinnt an Wichtigkeit und entwickelt sich zu einem strategischen Kernfaktor. Organisationale Resilienz ist Chefsache!

Organisationen müssen agiler auf Veränderungen reagieren. Es gibt leider viele Beispiele von Organisationen, die die Entwicklung verschlafen haben und mittlerweile nicht mehr auf dem Markt vertreten sind oder nur an Rande teilnehmen. Als Beispiel können wir hier Nokia nennen. Nokia war im Sektor „Mobiltelefonhersteller“ die Marke. Dann kam das Smartphone. Diese Entwicklung hat Nokia komplett verpasst und ist heute nur noch als Netzbetreiber aktiv.

In der Pandemie konnten wir auch die unterschiedlichen Herangehensweisen der Gastronomie und des Einzelhandels beobachten. Es gab Gastronomen, die schnell sich umorganisiert haben und Lieferdienste auf die Beine gestellt haben. Es gab innovative Ideen bei Buchhändlern und sonstigen Shops zu beobachten. Aber es gab auch viele Organisationen, die einfach abgewartet haben, in der Hoffnung die Pandemie ginge vorüber und alles würde wieder gut. Durch staatliche Unterstützung haben diese Organisationen sogar eventuell überlebt, aber diejenigen, die proaktiv die Situation angegangen sind, stehen heute auf jeden Fall besser für die Zukunft gerüstet da.

Bankenkrise, Flüchtlingskrise und Pandemie - die letzten Jahre waren geprägt durch unvorhergesehenes und schwer planbares. Und wir wissen auch nicht, welche Herausforderungen die Zukunft mit sich bringt. Um so wichtiger ist es, sich für die Zukunft gut aufzustellen und die organisationale Resilienz im Blick zu haben.

Was ist organisationale Resilienz?

Der Begriff Resilienz wird in der deutschen Sprache oft als Synonym für Widerstandsfähigkeit, Belastbarkeit und Flexibilität definiert Organisationale Resilienz beschreibt somit die Flexibilität, die eine Organisation aufweist, sich an Veränderungen anzupassen. Damit eine Organisation resilient ist und gut mit einer Krise oder Veränderung umgehen kann, benötigt diese eine gute Mischung aus den Eigenschaften Agilität und Stabilität.

Die Agilität, im Sinne von Flexibilität und Beweglichkeit, ist notwendig, um auf Veränderungen im System zu reagieren. Die Stabilität, im Sinne von Struktur und Form, gibt uns Orientierung und einen roten Faden. Sie zeigt sich zum Beispiel in der Form von gemeinsamen Werten, Einstellungen und in den Stärken der Organisation.

Nach der im März 2017 veröffentlichten ISO Norm „Security and resilience – Organizational resilience – Principles and atrributes“ (ISO 22316:2017) wird organisationale Resilienz wie folgt definiert:


"Organisationale Resilienz ist die Fähigkeit einer Organisation, etwas abzufedern und sich in einer verändernden Umgebung anzupassen, um so zu ermöglichen, ihre Ziele zu erreichen, zu überleben und zu gedeihen. Resiliente Organisationen können Bedrohungen und Chancen – aufgrund von plötzlichen oder allmählichen Veränderungen im internen und externen Kontext – antizipieren und darauf reagieren. (DIN ISO 22316:2017)


Die 9 Faktoren der organisationalen Resilienz

Das Weiterbildungsinstitut persolog® hat auf Basis der ISO Norm 22316:2017 ein Resilienz-Organisations-Profil entwickelt, das uns dabei unterstützt, die eigene organisationale Resilienz einzuschätzen.

Ausgehend von der ISO Norm lassen sich 9 Faktoren ausmachen, die die Entwicklung und Stärkung organisationaler Resilienz positiv beeinflussen. Mit Unterstützung des persolog®Resilienz-Organisations-Profils erfolgt eine subjektive Einschätzung der eigenen Organisation zu den 9 Faktoren. Je nach Format der Organisationsentwicklungsmaßnahme kann eine Einschätzung nur durch die Geschäftsführer, durch die gesamte Führungsetage oder durch die gesamte Belegschaft als eine Mitarbeiterbefragung erfolgen. Alle drei Formate haben ihre Vor- und Nachteile und es muss im Einzelfall entschieden werden, welches Format für die Organisation geeignet ist.

Es folgt nun die Beschreibung einer Organisation anhand der 9 Resilienzfaktoren, die eine hohe Ausprägung von organisationaler Resilienz aufweist.

Visionen und Ziele werden vom Unternehmen über alle Hierarchieebenen hinweg gelebt und kommuniziert. Sie werden regelmäßig reflektiert und bei Bedarf angepasst.

Marktbeziehungen stärken: Eine resiliente Organisation schaut über den Tellerrand hinaus. Sie pflegt Kundenbeziehungen, analysiert das Handeln der Konkurrenz, erfasst die Marktentwicklung und richtet ihre strategischen Maßnahmen daran aus.

Befähigend führen bedeutet ermutigende, unterstützende und fehlertolerante Führungskräfte, sowie eine Führungskultur, die auch in unsicheren Zeiten greift.

Kultur schaffen steht dafür, dass grundlegende Überzeugungen und Werte in der Organisation allen bekannt sind, geteilt werden und diese fest in jedem Einzelnen verankert sind.

Wissen teilen fördert das Lernen voneinander und aus Erfahrungen anderer. Es verhindert dabei, dass Kenntnisse, Fähigkeiten und Erfahrungen verloren gehen oder nur auf einzelne Bereiche der Organisation beschränkt werden.

Ressourcen sicherstellen bedeutet, dass eine resiliente Organisation ihre Ressourcen routinemäßig überprüft, sie kontinuierlich ausbaut und gewinnbringend nutzt.

Interdisziplinär kooperieren: Resiliente Organisationen koordinieren und kooperieren miteinander und können so auf aktuelle Ereignisse der Organisation gut aufeinander abgestimmt werden.

Kontinuierlich verbessern ist das Ziel – aus Erfahrungen zu lernen, Chancen zu erkennen und Hindernisse zu überwinden. Die Ergebnisse werden dabei regelmäßig reflektiert, analysiert und optimiert.

Proaktiv verändern, heißt bereit zu sein für Veränderung. So ist eine resiliente Organisation dazu in der Lage, schnell, flexibel und agil auf Veränderungen zu reagieren oder sie gar vorauszusehen.

Wie hoch ist die Resilienz meiner Organisation? Und wie kann ich die Resilienz steigern?

Mit dem persolog®Resilienz-Organisations-Profil können wir die Resilienz der Organisation einschätzen und Maßnahmen ableiten. Ganz klassisch auf Grundlage des Qualitätsmanagements starten wir mit der Analyse. Aus den Ergebnissen der Analyse werden die Maßnahmen abgeleitet, die Maßnahmen werden durchgeführt und im Nachgang wird der Erfolg der Maßnahmen evaluiert. Dann suchen wir neue Herausforderungen und starten den Prozess neu. Eine ständige kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung der 9 Resilienzfaktoren führt zu einer langfristigen Steigerung der organisationalen Resilienz. Die hohe organisationale Resilienz ist die Grundlage für nachhaltigen Erfolg.

Habe ich dein Interesse geweckt? Du möchtest gerne mehr zum Thema organisationale Resilienz erfahren?

Dann schaue auf die Startseite meiner Homepage – hier findest du Termine, Webinare und sonstiges zum Thema organisationaler Resilienz. Oder vereinbare einen unverbindlichen Kennenlerntermin unter diesem Link.

 

Wenn du dich zunächst ein bisschen einlesen möchtest, kann ich dir folgende Literatur empfehlen (keine bezahlte Werbung):

  • "Die resiliente Organisation" von Karsten Draht
  • "Resilienz in der Unternehmensführung - was Manager und ihre Teams stark macht"" von Karsten Draht
  • "Resilienz – Gedeihen trotz widriger Umstände" von Rosmarie Welter-Enderlin und Bruno Hildebrand